NOCTURNE
NOCTURNE berichtet über das unbekannteste Drittel unseres Lebens: Die Nacht.

Darum geht es in NOCTURNE
Wie klingt die Nacht? Was ist der wirkliche Unterschied zwischen hell und dunkel? Zwischen Maskieren und ans Licht bringen? Was passiert nachts, wenn eigentlich nichts passiert? In NOCTURNE fragt Vanessa Lowe nach den Ereignissen des Unsichtbaren und verweigert dabei, dass die Klarheit des Tages sich durchsetzt. Die Nacht ist leise, zum Nachdenken da, für Sex. In jeder Folge wird eine Geschichte der Nacht erzählt: Mal fast ausschließlich durch Sound (A Catalogue of Nights, 7.6.2017), oft durch Interviews mit Menschen, die nachts arbeiten und immer weil die Nacht eine besondere Story zu erzählen hat. Lowe selber ist kein Nachtmensch, aber spürt, dass die Abwesenheit von Licht die Menschen transformiert, ihr Verhalten verändert, ihre Gefühle intensiviert. NOCTURNE erscheint monatlich und jede Episode ist in Form und Inhalt sehr unterschiedlich von den anderen. Bäcker oder Sicherheitsleute berichten über ihre Arbeit, Schlaflose erzählen, was sie tun in den unendlich langen Minuten, bis die Sonne wieder aufgeht, Wissenschaftler informieren über Lichtverschmutzung und über den Verlust des Nachthimmels in unserer erleuchteten Welt. Menschen berichten über ihr Sexleben, ihre innersten Ängste, Sehnsüchte und Einsamkeit. 7-10 Tage investiert Vannessa Lowe zusätzlich zur Recherche und den Interviews pro Folge. Und das hört man tatsächlich! Ihr Mann Kent Sparling arbeitet als Tonmeister beim Film und unterstützt sie musikalisch und mit Sounds und Atmos. Das Interviewportal podcastjunkies nennt NOCTURNE vielsagend "ambient storytelling".So findet Ragnhild NOCTURNE
Meine Lieblingsfolge von NOCTURNE heißt Shortboard (vom 10.8.2017): Ein 23jähriger Schotte bricht an einem schönen Apriltag auf, um Surfen zu gehen. Die Strömung zieht ihm jedoch heraus aufs offene Meer Richtung Irland. Die Episode ist sein Bericht über die zwei Tage, die er mit seinem Surfboard alleine auf Meer verbringt. Er ist ein sehr präziser und nüchterner Erzähler, dessen Stimme meisterhaft von sehr zurückhaltenden Sounds und Atmos begleitet wird. Lowe schafft es so, das ganze Drama zwischen Leben und Tod spürbar zu machen. Für einen Podcast ist die Nacht quasi ein "gefundenes Fressen": Wenn der ganze Tagesrauschen verstummt und die Stille einzelne Sounds und Geräusche verstärkt, ploppen die Geschichten geradezu auf. NOCTURNE soll man am besten mit Kopfhörern genießen - erst so kommen die Geschichten zur voller Entfaltung. Da die Stimmung und Farbe jeder einzelnen Folge komplett eigen sind, gerät man immer wieder an Episoden, die einem weniger gefallen oder interessieren. Nichtsdestotrotz lohnt es sich sehr, im assoziativen Universum von Nocturne herumzustöbern.Fazit und Wertung von: Ragnhild 7
NOCTURNE berichtet über das unbekannteste Drittel unseres Lebens: Die Nacht. Hier kommt alles vor, was wir mit den dunklen Stunden des Tages verbinden: Sex, Hedonismus, Ängste und Sehnsüchte sowie das seltsame Zu-sich-selber-finden in der Dunkelheit. NOCTURNE nimmt sich pro Folge eine Story oder ein Aspekt vor, aber nicht um die Dunkelheit zu erhellen... Sondern einfach nur um die Nacht zu lauschen. Eine feine Sache!