MONO – MEINE GESCHICHTE
Wunderbares Konzept, tolle Protagonisten – aber beim Storytelling muss der Podcast noch aufholen.

Darum geht es in MONO - MEINE GESCHICHTE
Menschen erzählen ihre Geschichte – ohne, dass der Interviewende dabei zu hören ist. Wie hat es ein NPD-Mitglied geschafft aus der rechten Szene auszusteigen? Wie geht Moschee-Gründerin Seyran Ates mit Anfeindungen um? Wie ist es, auf einen Vulkan zu klettern? All das erfahre ich in den rund 20-minütigen Folgen von MONO – MEINE GESCHICHTE.
In jeder Folge entsteht durch die O-Ton-Kollage ein Porträt einer Person – so zum Beispiel über Karamba Diaby, den ersten afrikanischstämmigen Bundestagsabgeordneten und Ward Journa, einen syrischen Geflüchteten, der mittlerweile ein Leben in Süddeutschland aufgebaut hat.
Auf die Idee für den Podcast sind die Journalisten Tassilo Hummel und Jan Karon gekommen, als sie im Grunewald Pilze sammeln waren. Tassilo Hummel kam da gerade aus Frankreich wieder und hatte dort an einem arte-Podcast gearbeitet, bei dem die Geschichte aus Perspektive einer Person erzählt wird. Dieses Konzept wollten sie nach Deutschland holen. Wenig später pitchten die beiden Journalisten ihre Idee und MONO ist entstanden. Der Podcast ist eine Kooperationsarbeit von deezer und stern. Aktuell gibt es neun Folgen, die von Mai bis Juli letzten Jahres veröffentlicht wurden.
So findet Franziska MONO - MEINE GESCHICHTE
Mir gefällt der ungewöhnliche Zugang von MONO. Durch die Erzählungen als O-Ton-Collage hebt sich der Podcast von den vielen Interviewpodcasts ab, die es in Deutschland gibt. Die Philosophie dahinter: Ich lasse Menschen selber sprechen und hebe mich als Journalist nicht durch meine klug gestellten Fragen oder meine Einordnungen hervor, finde ich toll.
Die Protagonist*innen für diese Geschichten sind super gecastet. Viele von ihnen kennt man: Seyran Ates, Karamba Diaby und Mirna Funk zum Beispiel. Aber auch die unbekannte(ren) Leute sind spannende Erzähler*innen.
Schön ist auch der schnelle Einstieg in die jeweilige Folge mit ein paar prägnanten, aufregenden Sätzen der Person – und dann der Rücksprung an den Anfang der Geschichte.
Storytellingmäßig muss der Podcast meiner Meinung nach allerdings noch aufholen. Mir ist oft nicht ganz klar, wo die Geschichte am Ende hingeht. Sicher, Karamba Diaby hat eine Menge spannende Dinge zu erzählen, aber welche Geschichte erzählt er uns eigentlich: Mit welchen Vorurteilen er als schwarzer Bundespolitiker zu kämpfen hat? Wie man in Halle mit den Menschen Politik macht? Warum er überhaupt Politiker geworden ist? Am Ende ist es ein bisschen etwas von allem. Schade, denn der Fokus auf einen Aspekt in der jeweiligen Geschichte würde den Folgen dramaturgisch gut tun.
Fazit und Wertung von: Franziska 6
Wunderbares Konzept, tolle Protagonisten – aber beim Storytelling muss MONO – MEINE GESCHICHTE noch aufholen. Menschen erzählen ihre eigene Geschichte, ohne durch den Interviewer unterbrochen zu werden. Dadurch lerne ich die jeweilige Person gut kennen und höre sie. Der Fokus auf eine konkrete Fragestelle bzw. Geschichte, würde den Podcast noch besser machen.