LAGE DER NATION
Unaufgeregt und engagiert bietet LAGE DER NATION eine Nachbearbeitung der wichtigsten politischen Ereignisse der Woche.

Darum geht es in LAGE DER NATION
LAGE DER NATION ist ein wöchentlicher Podcast zu Themen der deutschen Politik mit dem Journalisten Philip Banse und dem Juristen und Netzaktivisten Ulf Buermeyer. Die beiden analysieren die wichtigsten Ereignisse der vorangegangenen Woche und zwar sorgfältig und engagiert. Themen werden zuerst anhand von Zeitungsartikeln und manchmal auch von O-Tönen faktisch umrissen. Erst dann liefern die beiden ihre Einschätzungen und Meinungen zur LAGE DER NATION. Ein besonderer Schwerpunkt bildet netzaffine Themen.
Etwa 1,5 Stunden dauern die Sendungen, in denen immer wieder auch auf Kritik und Feedback der Hörer eingegangen wird. Seit neuestem wurde zusätzlich ein sogenanntes Lagezentrum eingerichtet, ein Forum, in dem Hörer aufgefordert werden, ihr Wissen zu bestimmten Themen einzubringen. Die Idee ist das Wissens-Potenzial der qualifizierten Hörer zu nutzen, quasi als Recherche-Pool. Ein wirklich schönen Gag haben sich die beiden einfallen lassen, um Hörernähe aufzubauen: Hörer senden Fotos von den Orten, an denen sie die Lage hören. So entsteht eine ganz eigene Lage-Weltkarte. Absolut sinnlos, aber sehr sympathisch.
Die beiden Hosts gehen angenehm offen mit ihrer persönlichen Nähe zu SPD um, sind aber immer um Ausgewogenheit bemüht. Obwohl sie oft einer Meinung sind, vermeiden sie meistens in einen Echo-Modus zu verfallen und fischen lieber noch ein Argument oder ein Aspekt aus dem Polit-Zauberhut. LAGE DER NATION wurde von der Itunes-Redaktion Ende 2016 als bester Polit-Podcast Deutschlands ausgezeichnet.
So findet Ragnhild LAGE DER NATION
Gerne höre ich LAGE DER NATION. Die beiden Hosts geben sich nicht mit oberflächlichen Kommentaren zufrieden, sondern analysieren gewissenhaft das politische Geschehen. Insbesondere der Jurist Ulf Buermeyer ist sprachlich und inhaltlich sehr stark, seine Einschätzungen sind klar und differenziert. In der Woche als die Ehe für alle Hals über Kopf beschlossen wurde, umfasste die Analyse nicht nur den Gesetzesentwurf an sich, sondern beleuchtete den ganzen Entscheidungsprozess des Bundestages – die Einordnung eines konkreten Gesetzes geriet so zum Anlass, das Beschlussverfahren unter die Lupe zu nehmen. Da merkt man erst, wie oberflächlich sonst berichtet wird...
Leider kommt die Einordnung der Fakten des Öfteren etwas belehrend daher, gerade dann, wenn man als Hörer schon Vorwissen mitbringt. Das ist ein Dilemma, andererseits würde ohne die Beschreibung der Faktenlage die nachfolgende Analyse auf wackeligen Beinen stehen – man kann also schlichtweg nicht darauf verzichten. Im Bereich Netzpolitik schaffen die beiden Hosts es allerdings, Themen zu erarbeiten, die weniger im Blickfeld der medialen Aufmerksamkeit stehen. Weil sie dafür oft weiter ausholen und viel erklären müssen, kommt LAGE DER NATION mitunter eher wie Aufgewärmtes als wie Frischzubereitetes daher. Für Leute, die das politische Geschehen nur mit halben Ohr verfolgen, ist die LAGE DER NATION als wöchentliche Zusammenfassung optimal. Und für meinen Geschmack: Ein bisschen mehr Kontroverse könnte das Format durchaus vertragen.
Fazit und Wertung von: Ragnhild 8
Unaufgeregt und engagiert bietet LAGE DER NATION eine Nachbearbeitung der wichtigsten politischen Ereignisse der Woche. Insbesondere Ulf Buermeyer überzeugt mit glasklaren und scharfen Kommentaren. Die Themenwahl ergibt sich – außer bei Netzpolitik – aus der medial verarbeiteten Politik-Agenda der vergangenen Woche.