ENKE – LEBEN UND TRAGIK EINES TORHÜTERS
Die Erzählungen von Teresa Enke sind stark und Beschreibungen, Tonfall und Timing von Reporter Moritz Cassalette beeindruckend gut.

Darum geht es in ENKE - LEBEN UND TRAGIK EINES TORHÜTERS
Im November 2009 hat sich der deutsche Fußball-Torwart Robert Enke das Leben genommen. Was bis dahin kaum jemand wusste: Enke litt an Depression. Zehn Jahre nach Enkes Tod blickt NDR-2-Reporter Moritz Cassalette auf Leben und Tod von Robert Enke.
Wie erging es ihm wann? Was hat die Krankheit mit ihm gemacht? Wie haben Frau, Freunde und Trainer versucht, den Suizid zu verhindern?
In neun etwa 20-minütigen Folgen reportiert Cassalette: Er lässt Roberts Frau Teresa Enke sehr viel nacherzählen, spricht mit Fußball-Kollegen wie Per Mertesacker und anderen Sportlern, die unter Depressionen leiden.
Er selbst spinnt dabei als Reporter den roten Faden, führt durch die Zeit – vom Beginn Enkes Karriere bis zu seinem Tod – und wechselnde Standorte. Die Frage, die über allem steht, ist: Was hat die Krankheit konkret mit Robert Enke gemacht? Daneben schwingt aber auch noch etwas anderes mit: Die Frage, warum Enke die Depression nicht öffentlich gemacht hat und wie viel Wissen über die Krankheit in unserer Gesellschaft herrscht. ENKE – LEBEN UND TRAGIK EINES TORHÜTERS war für den Deutschen Podcastpreis 2020 in der Kategorie 'Bestes Skript' nominiert.
So findet Franziska ENKE - LEBEN UND TRAGIK EINES TORHÜTERS
Ich verfolge Fußball nicht. Trotzdem kann ich mich noch an den Tod Robert Enkes erinnern: an den Schock, an die Trauer von Fußball-Männern, von denen ich solche Emotionen nicht erwartet hätte, an Teresa Enke vor den Kameras. Mich hat es interessiert, ob mich ein Podcast, der mich thematisch eher nicht abholt, am Ende trotzdem begeistern kann. Die Antwort ist: eindeutig ja! Moritz Cassalette hat mich als Zuhörerin mit einem empathischen und authentischen Erzählstil begeistert: Depression und Suizid sind empfindliche Themen. Als Erzähler schafft er es, mit genau dem richtigen Ton darüber zu sprechen und seine Gedanken dazu transparent zu machen: Zu sagen, dass er sich nicht sicher war, ob er jetzt mit einem Lokführer sprechen soll, bei dem sich schon mal jemand vor den Zug geworfen hat, und zu erklären, warum er es am Ende doch macht.
Dazu kommt Teresa Enke als Hauptinterviewpartnerin, deren Stärke und Liebe mich total fasziniert hat. Durch sie erfahre ich als Zuhörerin viel über Enkes Innenleben, wie es ihm an welchem Standort ging.
Auch das Timing des Storytellings überzeugt mich: das Leben als Rahmenhandlung chronologisch erzählt – mit Zwischeneinschüben zum Thema Depression bei anderen Sportler*innen, psychologischer Betreuung von Fußballteams etc. Einzig die Folge 2 war mir mit dem Exkurs dazu, wie sich eine Depression in einer Simulation anfühlt, zu ausschweifend und zu weit weg von der Geschichte. Dort kamen Menschen zu Wort, die für den weiteren Verlauf keine Rolle mehr spielten. (14.08.2020)
Fazit und Wertung von: Franziska 9
Ein sehr berührender, richtig toll erzählter Reportage-Podcast! Ich musste ein paar Mal weinen, weil mich die Geschichte von Robert Enke so sehr ergriffen hat. Die Erzählungen von Teresa Enke sind stark und Beschreibungen, Tonfall und Timing von Reporter Moritz Cassalette beeindruckend gut. Unbedingt hören!