WIND OF CHANGE
Bester Podcast seit Serial

Darum geht es in WIND OF CHANGE
Hat der amerikanische Geheimdienst CIA den Welthit WIND OF CHANGE der Scorpions geschrieben? Das ist Frage, um die sich dieser Podcast dreht - eine außergewöhnliche Wundertüte auch für alle, die keine Scorpions-Fans sind ...
Denn hinter der Ausgangsfrage warten noch viele mehr: Wie rettet man sich, wenn man von einem Pferd erdrückt wird? Wie ist es einen Diktator wie Noriega zum Freund zum haben? War Marlene Dietrich für die amerikanische Politik im 2. Weltkrieg wichtig? Wurde Netflix doch, wie Putins Kultusminister behauptet, entwickelt, um junge/n Russ:innen die amerikanische Lebensweise nahezubringen? Oder auch: Wie funktioniert der Transport von 15 Tonnen Marihuana von Kolumbien nach North Carolina?
Um die Geschichte hinter WIND OF CHANGE zu erzählen, geht Journalist Patrick Radden Keefe einen langen Weg mit Wendungen, vielen Überraschungen und der ein oder anderen Sackgasse. Dazu bringt er vermeintliche Mitwisser:innen, gealterte Rockstars und einen ehemaligen Drogenboss vors Mikro. Und am Ende sitzt er Scorpions Frontmann Klaus Meine in einem Hotelzimmer in Hannover gegenüber, der zu Radden Keefe sagt: "Maybe you are from the CIA...".
Es ist durchaus möglich, dass der WIND OF CHANGE-Podcast von der CIA gesponsort wurde ... oder ist er russische Propaganda? Oder arbeitet die Autorin dieses Artikels für einen Geheimdienst? Maybe. Maybe not.
WIND OF CHANGE hat leider nur acht Folgen.
So findet Ragnhild WIND OF CHANGE
Selbst bei den besten Formaten gibt es meistens noch ein "aber das hätte man besser machen können...". Bei WIND OF CHANGE ist das anders. Hier fällt mir einfach keine einzige, kritische Anmerkung ein. Der Podcast ist mit seinen fast acht Stunden durchweg amüsant, lehrreich, selbstironisch, unterhaltsam, sympatisch und absolut hörenswert. Ich habe den Podcast schon zweimal gehört – denn es gibt so viel verrücktes Zeug zu entdecken, das einem beim ersten Mal entgehen könnte. WIND OF CHANGE ist sein eigener Verschwörungsmythos, ein sich wie eine Zwiebel entfaltendes Universum, das kein Ende und kein Zentrum hat.
Es mag sein, meine Begeisterung damit zu tun hat, dass ich 1988 nach Berlin gezogen bin, wo ich den Mauerfall und seine Geschichten live vor Ort erlebt habe. Glaube ich aber nicht. Denn WIND OF CHANGE erzählt von einer Welt, die neu erzählt werden will - heute bei der Pandemie, damals beim Mauerfall. Und der Journalist, Patrick Radden Keefe, ist ein begnadeter Begleiter im Panoptikum der gefühlten Wahrheiten. (19.07.20)
Fazit und Wertung von: Ragnhild 10
Ich finde WIND OF CHANGE, das Lied, mega-peinlich und unerträglich: „Take me to the magic of the moment on a glory night where the children of tomorrow share their dreams with you and me …“. Aber für Millionen im Ostblock war es Ende der 80er das Signal aus dem Westen, dass Veränderung möglich war. Der Podcast WIND OF CHANGE erzählt meisterhaft wie Narrative heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall, entstehen. Bester Podcast seit SERIAL.