MEYBORG
Persönlich, authentisch, nordisch: Meyborg ist einzigartig in der deutschen Podcastszene.

Darum geht es in Meyborg
„Ich glaub, ich hab ne super Idee“, erzählt Simon Meyborg auf der Rückreise von Oldenburg nach Hamburg. „Ich stecke mitten in der Entwicklung eines Korns. (…) Im wahrsten Sinne, eine Schnapsidee.“ So beginnt Folge 1 des Podcasts. Eine Schnapsidee nicht nur, weil Korn hochprozentig ist, sondern auch, weil der Mittdreißiger sich in den letzten Jahren immer wieder in verschiedenen Projekten verrannt hat: Aus einer App für computergestützte Pferdewetten in Australien, aus dem Chatroulette mit Bildern und aus dem Ebay für Schweine ist allesamt nichts geworden. Dieses Mal soll es klappen. Simon Meyborg ist Softwareentwickler, kommt aus einem Kaff im Oldenburger Münsterland und arbeitet zur Zeit der Podcastaufnahmen bei Gruner + Jahr in Hamburg. Mit Korn ist er groß geworden. Fako, also Fanta und Korn, war Standard-Getränk in seinen Teenagerjahren. Meyborgs Back-to-the-roots-Vision: Er will Korn wieder „salonfähig“ machen. Das Problem am Schnaps sei nicht Qualität oder Geschmack, sondern vor allem das Image, das nicht mit den Gins und Wodkas hipper Cocktailbars mithalten kann. So setzt Meyborg bei der Entwicklung seines gleichnamigen Korns an diesem kritischen Punkt an: der Verpackung. Noch bevor er Brennereien besucht und sich durch das dortige Sortiment trinkt, erarbeitet er Flaschendesign, Slogan und Logo. Bis zum fertig gebrannten und schick aussehenden Korn ist es ein langer Weg: Meyborg telefoniert nach Italien, übernachtet bei Podcast-Hörern und verliert einen Geschäftspartner.So findet Franziska Meyborg
Was zunächst ungewohnt klingt, macht den Podcast für mich so besonders: Die bis ins letzte Detail vorgeschriebenen Texte, die Simon Meyborg vorträgt und die Schwerpunkt der meisten Folgen sind. Meyborg schafft es mit Sätzen wie „Ich bin ein klassischer Dorftrinker. Mittlerweile etwas weiterentwickelt, aber dennoch nicht bekannt als großer Feinschmecker“ Intimität herzustellen. Er erzählt seinen Tagesablauf vom Bismarckhering-Frühstück bis zum Rausgehen an die Alster so ungekünstelt nach, dass ich den Kornliebhaber dabei bildlich vor Augen habe. Besonders sympathisch: Die Fehler, die er bei der Produktentwicklung macht, gibt er offen zu - „Auf dem Rückenetikett hatte ich es doch irgendwie geschafft, bereits ausgebesserte Rechtschreibfehler wieder drauf zu kriegen.“ So wächst für mich beim Podcasthören das Gefühl, Simon Meyborg richtig gut zu kennen. Da kann ich gar nicht anders als mitzufiebern, wie es mit dem Meyborg-Korn weitergeht. Aber nicht nur der Korn macht eine Entwicklung durch: Simon Meyborg hat vor Beginn dieses Projekts nie in der Audioproduktion gearbeitet. Da rauscht mal der Wind ins Aufnahmegerät, Reportagesequenzen in Brennereien und Bars sind teils schwer verständlich, das Mikro manchmal zu spät an. Das alles spricht der Podscastmacher aber genauso offen an wie Fehler und Naivitäten in der Produktentwicklung.Fazit und Wertung von: Franziska 7
Dass Korn kein Szene-Getränk ist, weiß Simon Meyborg. Und doch hindert es ihn nicht daran, einen eigenen Korn zu entwickeln und ins Schnapssortiment hipper Bars von Berlin bis Zürich zu bringen. Auf dem Weg dorthin nimmt er uns mit. Persönlich, authentisch, nordisch: MEYBORG ist einzigartig in der deutschen Podcastszene. Abstriche gibt's für mich nur bei den - aufgrund schlechter Audioqualität - teils schwer verständlichen Reportageteilen.