EINHUNDERT
Wer Storytelling Formate wie „This American Life“ schätzt, bekommt mit EINHUNDERT eine solide Deutsche Version geboten.

Darum geht es in Einhundert
Wie lebt es sich eigentlich als Außenseiter? Wie schafft man es aus einer Lebenskrise zu kommen? Und wie bricht man ins Unbekannte auf? Geschichten, die das Leben schreibt werden in EINHUNDERT präsentiert. Der wöchentliche Podcast (und die gleichnamige Radiosendung) erscheint bei bei Deutschlandfunk Nova. Moderator Paulus Müller präsentiert in Anlehnung an amerikanische Formate, wie Radiolab oder This American Life, die unterschiedlichsten Geschichten in Featureform. Jede Sendung widmet sich einem Ober-Thema, zu dem wechselnde Autoren in rund 100 Minuten, gut recherchierte Geschichten präsentieren. Da wird z. B. von der Vogelfrau berichtet, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, kranke Wildvögel zu pflegen, oder von einem Berliner Sternekoch, der sein neues Glück in Kanada sucht und auswandert, oder die eines genialen Kölner Geldfälschers, der noch heute von der perfekten Blüte träumt. Es sind Storys von ungenutzten Chancen, der großen Liebe, von Tragödien, Träumen und vielem mehr. Zusammen ergeben sie ein gelungenes Potpourri aus berührenden, auch mal traurigen oder lustigen, aber vor allem durchweg ernst gemeinten Geschichten.So findet Marion Einhundert
Ich mag EINHUNDERT. Der Podcast beschäftigt sich mit menschlichem, in jeder Hinsicht. Wer jetzt glaubt, dass er das zu Hause schon genug hat, der wird eines Besseren belehrt. Moderator Paulus Müller nimmt sich viel Zeit. Er stellt gezielte Fragen und bereitet, in entspannter Weise, auf die Geschichten vor. Und die öffnen tatsächlich oft Türen zu unbekanntem Terrain. Sie wagen, oder versuchen das zumindest, einen Blick hinter das Offensichtliche zu werfen. In gut geführten Interviews ermöglichen sie dadurch auch einen Einblick in Erlebniswelten, die einem im Alltag eher verborgen bleiben: Denn wie kommt man eigentlich darauf Geld zu fälschen, wenn man es gar nicht unbedingt braucht? Oder wie lebt man wirklich als Mensch, der sich mehr für kranke Vögel interessiert, als für seine Mitmenschen? Solche Fragen werden in EINHUNDERT nicht zwingend geklärt, aber immerhin gestellt. Ein kleines Manko ist für mich, dass dem Format anzuhören ist, dass es jung und hipp sein will. Das bräuchte es für mich überhaupt nicht. Auf den Tiefgang und die Strahlkraft guter Geschichten zu vertrauen, würde für mich völlig ausreichen. Trotzdem, ein gelungenes Projekt!Fazit und Wertung von: Marion 8
Wer amerikanische Storytelling Formate wie „Radiolab“ oder „This American Life“ schätzt, bekommt mit EINHUNDERT eine solide Deutsche Version geboten. Natürlich überzeugt nicht jede Geschichte gleichermaßen, aber die große Menge an berührenden, lustigen und packenden Episoden, hat mich auf alle Fälle gekriegt. Es macht einfach immer wieder Spaß Menschen zuzuhören, die eine gute Geschichte zu erzählen haben. Und auch an die, für meine Ohren, eher radiountypische Stimme des Moderators Paulus Müller, habe ich mich schnell gewöhnt. Gerne mehr davon.