EAR HUSTLE
Ich habe selten so viele tiefgründige und bewegende Geschichten gehört, die mit solch Feingefühl produziert wurden. Wow!
Sprache:Englisch (USA)
Von:Earlonne Woods und Nigel Poor/Radiotopia
Website:EAR HUSTLE
Start:Juni 2017 bis heute

Darum geht es in EAR HUSTLE
Was bestimmt den Gefängnis-Alltag wirklich? Insassen des San Quentin State Prison in Kalifornien erzählen uns ihre Geschichten. In bisher 19 Folgen EAR HUSTLE geht es um die Beziehung zur Außenwelt: Wie kann ich im Gefängnis ein guter Vater sein? Wie bleibe ich in Kontakt mit denen, die mir wichtig sind? Und wie habe ich Sex mit meinem Partner? Außerdem erzählt uns EAR HUSTLE die Geschichten, die sich im Inneren des Gefängnisses abspielen: die Suche nach einem geeigneten „Cellie“, also jemandem, mit dem man sich die Zelle teilt; Cliquenbildung nach Hautfarbe und der Umgang mit der Angst vorm Tod. Das Besondere: Die Insassen erzählen uns diese Geschichten nicht nur selbst, einer von Ihnen hostet den Podcast sogar: Earlonne Woods, der für Diebstahl zweiten Grades mindestens 31 Jahre in San Quentin sitzen muss. Co-Host von EAR HUSTLE ist Nigel Poor. Poor arbeitet eigentlich als Künstlerin, engagiert sich aber schon seit Jahren als freiwillige Helferin im Gefängnis. Poor und Woods wollten ursprünglich einen Podcast aus dem Gefängnis für die Insassen im Gefängnis machen. Dann gewannen sie eine Podcast-Ausschreibung von Radiotopia und EAR HUSTLE wurde groß. Im September soll es nach dem Erfolg der letzten beiden Jahre mit Staffel 3 weitergehen.So findet Franziska EAR HUSTLE
EAR HUSTLE ist authentisch, persönlich und erfindet sich in jeder Folge neu. Ich weiß nicht, wie oft ich gedacht hab: krass! Bzw. es laut beim Hören ausgesprochen habe. Da gibt es die Geschichte vom Insassen, der seine Mutter seit über zehn Jahren nicht gesehen hat und nicht weiß, wie er sie richtig umarmt. Oder den Mann, der sich überlegt, seine Frau zu schwängern, für Wochen nur noch Meeresfrüchte aus der Dose isst und mit ihr dann im so genannten Boom Boom Room Sex hat. Eine der heftigsten und konzeptionell spannendsten Folgen ist „Dirty water“. Hier trifft eine Frau, die als Teenager zum Sexhandel gezwungen wurde auf einen Häftling, der genau deswegen im Gefängnis sitzt (die beiden Fälle stehen nicht in Verbindung miteinander). Das Gespräch ist tiefsinnig, ehrlich und respektvoll. Als Hörerin fühle ich mich, als ob ich mit den beiden im Zimmer sitzen würde und die Auseinandersetzung verfolge. Mir gefällt es, wie jede Folge versucht, nicht nur thematisch, sondern auch vom Aufbau anders zu sein: Mal gibt es viele kleine Geschichten zu einem Überthema, mal ist es eine große Geschichte, die im Zentrum steht. In Staffel 2 gibt es außerdem noch kleine Alltagsstories, die am Ende einer Folge erzählt werden. Und das alles aus einer denkbar schweren Ausgangssituation: dem Gefängnis – mit Besuchszeiten, ungeplanten Unterbrechungen von Interviews etc. Respekt!Fazit und Wertung von: Franziska 9
Vom Ausfindigmachen des eigenen Kindes bis zum Finden eines Mitbewohners für die eigene Zelle: In EAR HUSTLE erzählen Insassen eines kalifornischen Gefängnissen ihre Geschichten - die persönlichen Erfolge, Kämpfe und Verluste. Ich habe selten so viele tiefgründige und bewegende Geschichten gehört, die mit solch Feingefühl produziert wurden. Wow!