DAS VERSPRECHEN
Die Geschichte dieser dramatisch missglückten Jugendliebe ist wider Willen mitreißend, aber auch schockierend.

Darum geht es in DAS VERSPRECHEN
DAS VERSPRECHEN erzählt die unglaubliche Geschichte des deutschen Diplomatensohns Jens Söring, der 1985 in Virginia (USA) die Eltern seiner Freundin Elizabeth Haysom ermordet haben soll. Seit 32 Jahren sitzt Söring schon im Gefängnis, verurteilt zu zweimal lebenslänglich, für den Doppelmord – den der damals 18jährige zunächst gestanden hat, aber nicht begangen haben will. In langjähriger Recherchearbeit, haben die Autorin Karin Steinberger (Süddeutsche Zeitung) und der Filmemacher Marcus Vetter das Bild dieses außergewöhnlichen Menschen nachgezeichnet. Eines Menschen der unermüdlich für seine Freilassung kämpft, bisher erfolglos. Der Podcast führt die Hörer in sieben Teilen durch die dramatische Liebesgeschichte von Jens und Elizabeth, einer Amour fou, die in dem brutalen Mord an Elizabeths Eltern ihren traurigen Höhepunkt findet. DAS VERSPRECHEN rekapituliert aber nicht nur den Fall, sondern erzählt auch vom Gefängnisalltag in den USA, von Ermittlungsfehlern und den unzähligen Versuchen Jens Sörings, seine Unschuld zu beweisen.So findet Marion DAS VERSPRECHEN
"Ich weiß auch nach elf Jahren Recherche nicht, wer in dieser Nacht wen umgebracht hat", sagt die Reporterin Karin Steinberger von sich und so geht es auch mir nach sieben Folgen DAS VERSPRECHEN. Aber die Geschichte ist faul, soviel steht wohl fest. Jens Söring ist ein besonderer Mensch. Mehr als die Hälfte seines Lebens hat er im Gefängnis verbracht. Diese Zeit hat ihn geprägt und wahrscheinlich auch verändert. Der strikt geregelte Tagesablauf, die allgegenwärtige Gewalt und Lieblosigkeit, das korrupte Gefängnispersonal. Aber Söring wirkt nicht gebrochen. In den vielen Originalaufnahmen von ihm, die in DAS VERSPRECHEN zu hören sind, vermittelt sich das Bild eines ausgesprochen intelligenten, aber auch getriebenen Mannes, der keinen anderen Antrieb im Leben kennt, als irgendwie seine Unschuld zu beweisen. Karin Steinberger und Marcus Vetter zeichnen seine Geschichte in ihrem Podcast nach, lassen die Hörer aber auch an ihren Gesprächen und ihrem Versuch teilhaben, sich in dem verworrenen Fall, ein klares Bild zu machen. Zugegeben: gerade beim hintereinander Weghören der Folgen nervt die immer wiederkehrende Vorstellung der Autoren, aber wer das ausblendet, dem bietet sich eine gut recherchierte Geschichte, die durch ihre vielen Originaltöne die Vergangenheit lebendig werden lässt.Fazit und Wertung von: Marion 7
Mich hat DAS VERSPRECHEN fasziniert. Die Geschichte dieser dramatisch missglückten Jugendliebe ist wider Willen mitreißend, aber auch schockierend. Die Vorstellung, dass Menschen wie Jens und Elizabeth quasi ihr gesamtes Leben im Gefängnis verbringen, verstört mich noch jetzt. Der Podcast lebt von seinen O-Tönen. In manchem Ton, meint man den „Wahnsinn“ der Protagonisten förmlich in der Stimme zu hören. Das hat Gänsehautpotential. Ein Podcast, der für jeden True-Crime Fan eine Bereicherung ist.