Podcast Movement 2017

Sie ist die vermutlich wichtigste Podcast-Messe der Welt: Die Podcast-Movement! In diesem Jahr fand sie zum 4. Mal statt und Susanne von der Podcast Gmbh war da - und kam mit vielen Eindrucken, Bildern und natürlich einem exklusiven Bericht zurück:
Auf die Idee, dorthin zu reisen, hat mich vor einem Jahr Olli Schulz gebracht, der war nämlich für Firm and Fluffy (= Fest und Flauschig) als Speaker auf der 2016er Konferenz in Chicago und hat darüber in seinem Podcast mit Jan Böhmermann erzählt. Eine richtig konkrete Vorstellung, was mich da erwarten würde, hatte ich trotz vieler Ankündigungen nicht - in erster Linie hatte ich mir spannende Vorträge rausgesucht und mich auf die 2 Kerntage der Konferenz gefreut. 150 Speaker und 1500 Teilnehmer - angeblich aus 19 Nationen und das Ganze fand statt in einem großen Hotel neben Disneyland.

Auf dem Weg zum PM 2017 in Anaheim - von L.A. 70km und etliche 6-7spurige Highways entfernt...
Das Programm der PM 17
Das Programm bestand aus unterschiedlichen Vorträgen, Round-Table-Gesprächen und Networking-Events. Zusätzlich zum Programm (es fanden immer 8-10 Sessions gleichzeitig statt, die man in einer extra für die Konferenz gestalteten App aussuchen konnte, manchmal fiel die Wahl sehr schwer) gab es eine kleine Messe mit Produkten rund ums Podcasting und einen Merchandise-Stand mit T-Shirts mit dem Podcast-Movement-Logo.
Die Vorträge waren durchweg unterhaltsam - in den USA lernt man einfach schon an der Schule, wie Entertainment geht - bei manchen hätte ich mir ein bisschen mehr konkrete Tipps für Podcaster oder Produzenten gewünscht. Auf jeden Fall bin ich mit einer langen „Zu Hören“-Liste herausgegangen. In jeder Session wurde erstmal abgefragt, wer selber podcasted (je nach Session waren das immer 80-90%) und nach jedem Vortrag gab es eine offene Fragerunde, die die Teilnehmer intensiv genutzt haben. Ich fand es überraschend und positiv, dass die Teilnehmer sehr divers waren: von ganz jung bis zu Senioren, ganz im Gegensatz zu der Hörerschaft von NPR nicht hauptsächlich Weiße, sondern viele „people of colour“, wie es auf englisch schöner klingt. Auch als abgefragt wurde, welche Form der jeweilige Podcast habe, gab es unterschiedliche Meldungen: Interviewpodcasts ganz vorne, aber auch one-man/woman-Shows und Romanautoren, die eher Feature-Podcasts umsetzen.
Es gab viele Vorträge, die sich um die wirtschaftliche Seite des Podcasting drehten - die waren nach meinem Eindruck auch am besten besucht. Viele Teilnehmer ließen durchblicken, dass sie darauf hoffen, das Podcasten zu ihrem Lebensinhalt und damit auch zum Broterwerb zu machen.
Was weniger vertreten war, waren die großen Namen der US-Podcast-Szene. Nur zwei Vortragende von Gimlet Media (der Firma von Alex Blumberg / „Start Up“) und leider auch kein/e Ira Glass oder Sarah Koenig. Man munkelte, dass die mittlerweile viel zu hohe Gagen nehmen, wenn sie auf solchen Events sprechen.

Links: Check-in und Check-out. Rechts: Der Sticker rechts unten weist mich als Newbie aus.
Meine Haupterkenntnisse nach der Konferenz
- Haben will! So etwas brauchen wir auch hier für uns, entweder gleich ganz groß für Europa - oder erstmal etwas kleiner für den deutschsprachigen Podcast-Markt. Die Begeisterung der zusammentreffenden Podcaster und Podcast-Interessierten war immens, es wurde wie verrückt genetzwerkt und Ideen ausgetauscht.
- In den USA sind die Podcasts und Podcaster teils schon sehr professionell mit Sponsoren, topp-Produktionsplänen, mit dem Sich-Untereinander-Bewerben. Generell gibt es weniger Hemmungen als bei uns, Sponsoren einzubinden und die Werbung als Podcast-Host auch selber zu sprechen. Zitat Dan Taberski (von „Missing Richard Simmons“): „Wenn jemand bereit ist, mein Projekt finanziell zu fördern und mir zu helfen, es umzusetzen, bin ich jederzeit bereit, diesem Sponsor auch einen tollen Spot zu sprechen"
- Die Radiomacher der öffentlich-rechtlichen NPR-Sender sehen Podcasts als große Chance in Richtung persönlicherer Ansprache, weg von den Sendungsstrukturen, viel näher am Hörer sein.
- Auch wenn es schon viele Top-Podcasts aus den USA gab, scheinen selbst die großen Sender noch in finanzielle Vorleistung zu gehen .

Links: Die mini-Messe zur Konferenz u.a. mit Komplettpaketen für Podcast-Produktionen. Rechts: Dan Klass mit „Hollywood Hacks Applied to Podcasting“.
Die Liste zum Nachhören und Nachlesen
Vor meiner persönlichen zu-Hören-Liste schonmal der Link zu ausgewählten Sessions von der Konferenz:Der Podcast-Movement-Channel bei Audioboom bietet viele Sessions in voller Länge und auch bei iTunes gibt es ein lange Liste. Auch lesenswert: Der Bericht des deutschen Podcasters Dirk Primbs, den ich leider erst hinterher entdeckt habe. Aus den Vorträgen, die ich gehört habe, habe ich mir folgende Liste „zu Hören“ gemacht, von denen werde ich sicher auch die ein oder andere Review machen:
- The bitterest pill von Dan Klaas
- Entrepreneurs on Fire mit John Lee Dumas
- The Bob & Sheri Podcast
- Her Money mit Sheri Lynch und Kris Carroll
- Mastering the business of Yoga
- The World Wanderers mit Ryan & Amanda

Einer meiner Lieblings-Podcaster: Dan Taberski mit Missing Richard Simmons
Dan Taberski arbeitet auch an einem neuen Podcast - wollte aber noch nicht verraten, worum es diesmal gehen wird. Mehr Infos zu 2017 und die Programmplanung und Karten fürs Podcast Movement 2018 gibt es übrigens aud der offiziellen Podcast Movement-Seite.